KI: Der Hype geht weiter

Eine Analyse von Vontobel

Nachdem das Börsenjahr 2022 das schlechteste Jahr für den Technologiesektor seit dem Platzen der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende herum darstellte, erlebten einige Technologiewerte bereits im darauffolgenden Jahr 2023 ein regelrechtes Kursfeuerwerk. Während der Nasdaq-100® um stolze 53 Prozent zulegte, konnte der S&P 500® immerhin um knapp 25 Prozent wachsen. Letzterer, der die Aktien der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen enthält, konnte den positiven Rückenwind mitnehmen und verzeichnet bisherauch im Jahr 2024 einen Aufwärtstrend. Am 26. Februar 2024 schloss der Index bei 5 069.53 Punkten. An dieser Stelle sei angemerkt, dass die vergangen Kurse keine zuverlässige Auskunft über zukünftige Entwicklungen geben können.

Die aktuell hoch im Kurs stehenden Technologiewerte Nvidia, Microsoft, Alphabet, Apple, Amazon und Meta (sowie Tesla) – von der Fachpresse auch als „Magnificent 7“ bezeichnet – haben einen wesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung dieser Indizes.

Was treibt die Technologiewerte voran?

Der neueste Trend, der die Fantasien bei den Technologiewerten in die Höhe treibt, ist die generative künstliche Intelligenz und deren potenzielle Anwendungsbereiche. Dabei handelt es sich um eine der bahnbrechendsten technologischen Innovationen der Branche in den letzten Jahrzehnten. Zwar noch in den Kinderschuhen steckend führt ChatGPT diese technologischen Entwicklungen an. Der Chatbot des US-amerikanischen Softwareunternehmens OpenAI ist von Anwendern in Menschensprache nutzbar und in der Lage, in Sekundenbruchteilen beispielsweise Inhalte (Bilder, Videos, Sprache, etc.) zu kreieren, Programmcodes, Abhandlungen sowie Anleitungen zu schreiben oder schlicht Fragen zu beantworten – zu allen möglichen Themengebieten. Dabei reagiert ChatGPT nicht bloß auf Schlagwörter wie andere Such-Algorithmen, sondern kann komplexe Verknüpfungen herstellen und sich, basierend auf seinen umfassenden Datenbanken, Antworten und Lösungen für das eingegebene Problem überlegen.

Für diese noch am Anfang stehende Technologie werden schon jetzt große Mengen an Rechenleistung benötigt. Die generative KI wird weiter trainiert und mit neuen Informationen und Daten gespeist werden. Nach Analysen des MIT (Massachusetts Institute of Technology) könnten sich die Fähigkeiten der generativen KI schon bis ins Jahr 2025 rasant weiterentwickeln angesichts der bereits jetzt verwendeten Rechenleistung für dessen Weiterentwicklung.

Halbleiterunternehmen Nvidia profitiert vom Trend

Für den Megatrend der Künstlichen Intelligenz werden hochleistungsfähige Mikrochips benötigt, die für die entsprechende Spitzenlast optimiert sind. Dies trieb zuletzt die Kurse des Halbleiterunternehmens Nvidia gewaltig in die Höhe, dessen Chips in vielen Bereichen als führend gelten. Dabei hätten die Erwartungen des bisher sehr erfolgsverwöhnten Unternehmens im Vorfeld an die Zahlen nicht höher sein können.

Bereits seit Anfang des Jahres 2023 konnte der Kurs der Aktie von 140 US-Dollar auf 788 US-Dollar am 26. Februar 2024 zulegen. Getrieben wird die Aktie allerdings nicht nur von hohen Erwartungen eines „Technologie-Superzyklus“, sondern auch von den hohen Umsätzen und Gewinnen, die das Unternehmen ausweist. Im Schlussquartal 2023 vermeldete Nvidia einen Umsatz von 22 Milliarden US-Dollar und der Nettogewinn wuchs auf mehr als 12 Milliarden US-Dollar. Im Jahresvergleich entspricht das einer Verdreifachung des Umsatzes und einer Verachtfachung des Gewinns. Dies spiegelt sich auch in der Bewertung des Unternehmens wider, das kürzlich an der Börse die Grenze von 2 Billionen US-Dollar erreichen konnte. Für Anleger bleibt abzuwarten, ob sich der aktuelle Trend fortsetzen kann und Nvidia auch perspektivisch bei der Weiterentwicklung der KI mit seinen Chips so eine entscheidende Rolle spielen wird.